Die Reise - August 2003

Die Reise – August 2003

Haus der Jugend in Kimisagara


Von der Teerstraße fahren wir eine sehr steile Betonabfahrt herunter in das Tal von Kimisagara in Kigali. Zuerst ist ein großer Platz zu sehen, auf dem viele Kinder spielen und der sehr staubig und uneben ist. Dort gibt es auch zwei alte Fußballtore. Dann fahren wir auf das große Gelände des Hauses der Jugend. Mehrere Hundert Kinder und Jugendliche spielen auf einem großen, befestigten Mehrzweckplatz. Für das ganze Stadtviertel, das zu den ärmeren Vierteln Kigalis gehört, ist dies ein Ort, um verschiedene Sportarten zu treiben und Freunde zu treffen. Etwa 4.000 Kinder und Jugendliche nutzen diese Möglichkeiten regelmäßig für Fußball, Basketball oder Handball. Es wird Kung-Fu unterrichtet, andere joggen um den Platz herum.

Im Seminarraum, der als kleine Sporthalle benutzt wird, machen andere »Gym-tonic«, eine Form des Aerobic zur Musik. Es gibt Dutzende von Clubs, die meisten sind sportlicher Art.



Neben diesem großen, vielseitig nutzbaren Platz, gibt es einen Gebäudekomplex mit einer großen Halle mit Bühne, voll ausgerüstet mit AMP, Drumset, Gitarren, Synthesizer, Mikrofonen… Sie wird auch für Theater- und Kinovorführungen genutzt und ist mit Leinwand, Beamer und DVD-Player ausgerüstet.

In der Halle proben außerdem mehrere Bands, die dann bei den zahlreichen Events, die ebenfalls in der Halle stattfinden, auftreten. Weiterhin bietet das Zentrum Kurse zur beruflichen Weiterbildung an, es gibt Seminarräume, eine Bibliothek, einen Lese- und Lernraum und das Büro des Mitarbeiterteams. Der Träger des Zentrums ist ein Verein.

Unterstützt wird das Haus der Jugend durch den Deutschen Entwicklungsdienst – DED, die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit – GTZ und das Partnerland Rheinland-Pfalz. Hier, im Haus der Jugend, ist Gerd vom DED tätig, der uns während des gesamten Aufenthalts begleitet.

Die Jugendlichen von Kimisagara
Wir werden von den Jugendlichen, die ehrenamtlich dort arbeiten und die zahlreichen Clubs leiten, herzlich in der Bibliothek empfangen. Wir stellen uns gegenseitig vor. Sie beschreiben ihre Arbeit, und wir erläutern ihnen die Ziele unserer Reise. Anschließend führen sie uns durch das ganze Zentrum. Die Jugendlichen sind sehr engagiert und motiviert, sie setzen sich für Kinder ein, die sich sonst auf der Straße selbst überlassen wären. Im Jahr 2002 hat eine Gruppe landesweit Veranstaltungen mit Musik und Akrobatik für junge Leute durchgeführt, um die Bevölkerung für die Agacaca-Verfahren zu sensibilisieren.

Am Abend verabreden wir uns, um am nächsten Tag gemeinsam nach Kibuye zu fahren. Wir alle sind von dem Empfang, den vielen Aktivitäten und auch den Gesprächen mit den jüngeren Kindern begeistert.

Am Tag unserer Rückkehr aus Kibuye organisieren die Jugendlichen einen großen Event. Als wir am Nachmittag dort ankommen, werden wir wie hoch geschätzte Gäste empfangen und Faruku, ein ziemlich cooler Tänzer und Sänger, singt begeistert Imbuto zu. Animiert wird der Abend recht professionell von Innocent, einem Jugendlichen aus Kimisagara. Und mitten im Programm bittet uns der Präsident des Zentrums auf die Bühne. Wir stellen uns dem applaudierenden Publikum von mehreren Hundert Personen vor.

Video »Grand Concert« Freitag, 08. 08. 2003

Einige Tage später laden uns die Jugendlichen zu einem Spiel »foot for peace« (Fußball für den Frieden) ein, eine sehr interessante und schöne Variante des Fußballspiels, bei der mit einem kleinen, aus Bananenblättern hergestellten Ball gespielt wird. Die Besonderheit ist, dass nur Mädchen Tore schießen dürfen, und es ist Delphine, die gleich zwei Tore macht.
Zwischendurch treffen sich einzelne Personen von Imbuto und aus Kimisagara. Am Ende unseres Aufenthalts veranstalten sie für uns einen Abschlussabend mit hervorragendem Essen. Einige von den Jugendlichen kommen zum Flughafen, um uns zu verabschieden.

Wir hatten gehofft, noch mehr gemeinsam organisieren zu können, aber irgendwie lief uns die Zeit davon, und schließlich waren wir fast zehn Jahre nicht in unserem Heimatland, haben es in Asche und Trümmern mit vielen Toten und viel Leid verlassen und brauchten viel Zeit, um uns an die neue Situation zu gewöhnen.



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